Ententanz und gute Laune – ein Roboter in der Erler-Klinik

Er kichert, wenn man ihm über den kahlen Kopf streicht, schwingt die Plastikhüfte zum Ententanz – und wenn er das Alter seines Gegenübers schätzt, dann ist das fast immer ein Kompliment:

Im Rahmen eines Projekts der Dr. Fritz Erler Stiftung ist der Roboter Pepper derzeit bei den geriatrischen Patienten der Erler-Klinik im Testbetrieb unterwegs.

 

Drei Monate "Kennenlern- und Testphase"

Drei Monate lang wird der 120 cm große und 28 Kilo schwere digitale Entertainer in einer Testphase sozusagen auf Herz und Nieren geprüft:
Wie groß sind die Berührungsängste der Patienten aus Alterstraumatologie und internistische Geriatrie? Für welche Einsatzzwecke ist Pepper besonders gut geeignet, für welche eher nicht? Wie gut ist so ein Helfer überhaupt in den straffen Klinikalltag integrierbar? „Aufgeschlossen für innovative Therapiekonzepte war die Erler-Klinik immer schon“, betont der Vorstandsvorsitzende der Dr. Fritz Erler Stiftung Prof. Dr. med. Martin Börner beim Übergabetermin. „Nun muss sich Pepper in unserem Haus erst einmal beweisen.“ Die KLINIKEN DR. ERLER gGmbH gehören bundesweit zu einigen wenigen Krankenhäuser, die den Pepper testen – dieser wird sonst vor allem im Bereich der Alten- und Pflegeheime eingesetzt.

Bei der ersten Vorstellungrunde fällt vor allem auf: Pepper ist ein echter Sonnenschein und sprüht nur so vor guter Laune! Mit seinen großen Augen, die freundlich blinken, ist er ein echter Publikumsmagnet. Er gibt brav die Hand, erkundigt sich nach dem werten Befinden, allerdings hat er deutliche Probleme mit dem Mittelfränkischen. Das Wetter in Nämberch? Da zucken die Elektro-Schultern. Wie der Glubb gespielt hat? Ein großes Fragezeichen erscheint auf Peppers Monitor. Nein, der Dialog ist nicht seine Stärke, zumal er nur auf vorgegebene, vom Hersteller programmierte Ansprache reagiert.

Was große Freude bereitet, sind die Übungen, die er auf seinem Display in verschiedenen Schwierigkeitsstufen bereithält: Vom beliebten „Vier-Gewinnt“ über Bilder- und Sprachrätsel bis hin zum Konzentrations-Buzzer, bei dem der Nutzer die Abfolge von Farbreihen nachspielen muss – hier fährt der Roboter zur Hochform auf. Und erfüllt damit einen wichtigen Testzweck: „Bei Patienten mit Gedächtniseinschränkungen können wir Pepper sicher gut einsetzten“, fasst Dr. Thomas Klenk, Leiter der Alterstraumatologie zusammen. „Er bietet verschiedene ansprechende Übungstools wie zum Beispiel ein Memory an. Spielerisch verbessern die Patientin dadurch ihr Kurzzeitgedächtnis.“

Gruppenübungen mit Pepper

Auch das Team der Ergotherapie möchte den digitalen Helfer unterstützend nutzen, um die Patienten zu mobilisieren. Hierzu gibt es beispielsweise Fitnessübungen, die gemeinsam unter Anleitung absolviert werden können. Zudem haben sich Damen und Herren des Ehrenamtlichen Patientendiensts bereit erklärt, den kleinen Helfer in ihren Patientenrunden als Unterhalter mitzunehmen. Gut tanzen kann er ja, der Pepper.