Der Stifter &
Geschichte

Visionär im Dienste seiner Patienten

Der Lebensweg von Dr. Fritz Erler beweist eindrucksvoll, dass er es in herausragender Weise verstand, seine medizinischen Kenntnisse und Fähigkeiten mit unternehmerischem Geschick und Mut zu verbinden. Durch sein Lebenswerk nehmen die verschiedenen Einrichtungen der Erler-Gruppe heute einen unverzichtbaren Platz in der Krankenversorgung der Bürgerinnen und Bürger in der Metropolregion Nürnberg ein.

Dr. med. Fritz Erler (1899-1992)

Kindheit und Jugend

Fritz Paul Erler wird am 05.09.1899 im mittelsächsischen Freiberg geboren. Bereits als Heranwachsender verbringt Fritz Erler immer wieder Zeit bei der Familie seiner Mutter in Nürnberg. Seine Mutter Luise, geborene Herbst, ist die Tochter eines Lohnkutschers und späteren Spediteurs aus der Tucherstraße. Er scheint die Aufenthalte in Nürnberg genossen zu haben und pflegt auch in späteren Jahren weiterhin die verwandtschaftlichen Kontakte. Sein Vater fällt 1917 im ersten Weltkrieg, woraufhin seine Mutter in das oberbayerische Oberaudorf zieht. Fritz Erler selbst muss für den Wehrdienst in Kiel-Holtenau von 1918 bis 1919 zunächst die Schule abbrechen.

Medizinstudium und Facharztanerkennung

Nach Kriegsende folgt Fritz Erler seiner Mutter nach Bayern und lernt dort Fanny Zerhoch kennen, die Tochter wohlhabender Großgrundbesitzer. Es entwickelt sich eine Freundschaft, die ein Leben lang halten wird. Nachdem Fritz Erler 1920 das Abitur nachholen kann, beginnt er noch im selben Jahr sein Medizinstudium an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München.

Im Jahr 1927 promoviert Fritz Erler bei Prof. Dr. Max Borst zum Thema "Über einen Fall von Atresie der Aorta am Isthmus" und schließt damit sein Medizinstudium ab. Um die Kosten zur Erlangung der Facharztanerkennung abzudecken und seine Mutter finanziell zu entlasten, entscheidet er sich zunächst für den Betrieb einer ersten eigenen Arztpraxis und gegen die weitere universitäre Laufbahn.

Nach zwei Jahren kehrt Dr. Fritz Erler als Assistenzarzt bei Professor Fritz Lang an der orthopädischen Klinik nach München zurück. Die 250-Betten-Klinik in Harlaching mit großen Laboratorien und Spezialwerkstätten ist seinerzeit die führende Forschungsanstalt für Orthopädie in Deutschland. 1932 verlässt er die Klinik wieder, um an die Berliner Charité zu wechseln. Dort erlangt er beim weithin bekannten Chirurgen Prof. Dr. Ferdinand Sauerbruch die Facharzterkennung als Orthopäde und Unfallchirurg.

Arztpraxis und Unfallstation

1937 erhält er vom Landesverband Bayern der gewerblichen Berufsgenossenschaften den Auftrag zur Gründung und Leitung einer nordbayerischen Sonderstation für Unfallverletzte in Nürnberg. Daraufhin bertreibt er ab 1936 eine eigene Praxis in der Fürther Straße 6, die er bis 1940 systematisch zu einer Unfallklinik mit 36 Betten ausbaut. Zusätzlich gründet er in Schwaig bei Nürnberg 1942 eine orthopädische Außenstation und behandelt dort Schwerunfallverletzte auf einer Sonderstation für die Heil- und Berufsfürsorge.

Während des Zweiten Weltkriegs kann Dr. Fritz Erler wegen seiner wichtigen Funktion als Arzt und Klinikleiter in Nürnberg bleiben. Seine Klinik in der Fürther Straße bleibt von den Kriegseinwirkungen weitestgehend verschont, weshalb der Betrieb während und auch nach dem Krieg lückenlos fortgesetzt werden kann. Wegen eines Bombenschadens in der orthopädischen Klinik in Schwaig eröffnet Dr. Fritz Erler im Jahr 1951 im ehemaligen Kreiskrankenhaus in Ellingen eine weitere orthopädische Klinik. Sie dient fortan als Außenklinik für Nürnberg sowie als Unfallklinik für Weißenburg, Ellingen und Umgebung.

Dr. Fritz Erler genießt zu diesem Zeitpunkt bereits in Nürnberg und Umgebung einen guten Ruf als Unfallchirurg und Orthopäde. Seine Klinik in der Fürther Straße wird im Bereich der Erstversorgung von Arbeitsunfällen die wichtigste Anlaufstelle.

GmbH-Gründung und Neubau am Kontumazgarten

1959 sagt Dr. Fritz Erler über sich selbst: »Ich bin Arbeitsarzt und will garnichts anderes sein.« Obgleich er bereits über 60 Jahre alt ist, denkt Dr. Erler nicht daran, kürzer zu treten. Im Gegenteil: Er fängt noch einmal ganz von vorne an und gründet am 31. Januar 1963 eine GmbH – gemeinsam mit seiner Vertrauten Fanny Zerhoch, da Einzelpersonen damals die Gründung nicht erlaubt ist. Ziel der GmbH ist der Bau einer neuen Unfallklinik am Kontumazgarten. Mit Hilfe seines Steuerberaters Richard Gleisl gelingt es ihm, noch 1963 die Umwandlung in die erste gemeinnützige GmbH der Bundesrepublik zu erreichen. Ermöglicht wird dies auch durch Erlers Selbstlosigkeit: Er hat kaum materielle Bedürfnisse und gibt sich mit einem minimalen Geschäftsführergehalt zufrieden.

Die neue Klinik am Kontumazgarten wird 1965 eröffnet, Dr. Erler ist damals 66 Jahre alt. Zu einem Zeitpunkt, in dem die allermeisten Menschen in Rente gehen, beginnt er einen völlig neuen beruflichen Abschnitt. Er übernimmt die Leitung der neuen Klinik, die er bis wenige Jahre vor seinem Tod inne hat.

Persön­liche Bescheiden­heit und öffentliche Ehrungen

Was die Arbeit sowie die Arbeitszeiten angeht, ist Dr. Fritz Erler sowohl mit sich als auch mit seinen Mitarbeitern äußerst streng. Müßiggang, aber auch Verschwendung sind ihm zeitlebens zuwider. Er lebt in bescheidenen Verhältnissen und gilt als öffentlichkeitsscheu, an Ehrungen und Auftritten liegt ihm nicht viel.

1970 verleiht ihm die Stadt Nürnberg die Bürgermedaille für seine vielfachen Verdienste im Bereich der Gesundheitsfürsorge. Sechs Jahre später nimmt er auch noch den Bayerischen Verdienstorden an, der ihm verliehen wird. Als ihm aber 1980 auch das Verdienstkreuz am Bande des Bundesverdienstordens verliehen werden soll, lehnt er die Auszeichnung ab.

Stiftungsgründung

Dr. Erler war nie verheiratet und hat keine eigene Familie, weshalb er fürchtet, dass sein Lebenswerk nach seinem Tod verloren gehen könnte. Die Nürnberger Nachrichten schreiben 1979 anlässlich seines Geburtstags: »Mit 80 Jahren bewältigt Dr. Erler immer noch ein 14-stündiges Arbeitspensum, Werktags wie Sonntags.« Auf Anraten seiner Anwälte und zum Erhalt seines Lebenswerks gründet Dr. Erler als Trägerin der gGmbH 1987 eine gemeinnützige öffentliche Stiftung des privaten Rechts - die heutige Dr. Fritz Erler Stiftung.

Seine letzten Lebensmonate verbringt Dr. Fritz Erler in einer Seniorenresidenz, wo er unter anderem von einem Arzt seiner Klinik versorgt wird. Er stirbt am 10. September 1992, wenige Tage nach seinem 93. Geburtstag. Unter großer Anteilnahme wird Dr. Erler im Grab der mütterlichen Familie auf dem Nürnberger Johannisfriedhof beigesetzt.

Bis heute fördert die Dr. Fritz Erler Stiftung die Krankenfürsorge, insbesondere den Betrieb der KLINIKEN DR. ERLER, die Betreuung der Patienten und die Forschung.

Stiftung und Satzung

Heute steht der Name Erler seit fast über 60 Jahren für Spitzenmedizin und Menschlichkeit in der Metropolregion Nürnberg.

 

Mehr über die Stiftung

Die DR. FRITZ ERLER STIFTUNG -
von der Gründung bis heute

Die Satzung & Stammkapital

Um sicher zu stellen, dass die Kliniken Dr. Erler gGmbH nach seinem Ableben mit seinem Vermögen und den Erträgnissen hieraus weiterhin in dem Sinne und in dem Maße gefördert werden, wie es zu seinen Lebzeiten der Fall war, gründete Dr. Fritz Erler 1987 eine rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts. Die Satzung der Dr. Fritz Erler Stiftung vom 6. April 1987 trat mit Genehmigung durch das Bayerische Staatsministerium des Innern am 24. April 1987 in Kraft.

Das Stammkapital der 1963 gegründeten Kliniken Dr. Erler gGmbH wurde von den Gesellschaftern Dr. Fritz Erler, der Süddeutschen Eisen und Stahl Berufsgenossenschaft, der Tiefbau Berufsgenossenschaft, der Stadt Nürnberg sowie dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband, Landesverband Bayern e.V. vollständig auf die Dr. Fritz Erler Stiftung übertragen; der Anteil von Dr. Fritz Erler am Stammkapital betrug mehr als 90 %. Damit wurde die Stiftung alleinige Eigentümerin der Kliniken Dr. Erler gGmbH.

Die Organe der Stiftung

Die Organe der Stiftung – Stiftungsvorstand und Stiftungsrat – wurden nach der Satzung vom 6. April 1987 zu Lebzeiten des Stifters, durch diesen bestimmt, soweit es sich nicht um „geborene“ Mitglieder des Stiftungsrates handelte. Nach dem Tod von Herrn Dr. Fritz Erler wurden sie vom Stiftungsrat bestellt. Nach der Satzung vom 6. April 1987 gehörten dem Stiftungsrat je ein Beauftragter:

  • der Stadt Nürnberg,
  • des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Landesverband Bayern e.V.,
  • der Süddeutschen Eisen- und Stahl-Berufsgenossenschaft,
  • der Tiefbauberufsgenossenschaft,
  • des Landesverbandes Bayern der gewerblichen Berufsgenossenschaften sowie
  • der jeweils ranghöchste Arzt der Kliniken Dr. Erler GmbH,
  • der jeweilige steuerliche Berater der Kliniken Dr. Erler GmbH,
  • der Testamentsvollstrecker von Herrn Dr. Fritz Erler, soweit ein solcher vorhanden ist,
  • und weitere Mitglieder, die über entsprechende Fachkenntnisse auf dem Gebiet der Medizin oder im kaufmännischen, steuerlichen oder rechtlichen Bereich verfügen, an.

Erste Vorstände & Neufassung

Dem ersten Vorstand gehörten an:

  • Dr. Fritz Erler (Stifter),
  • Dr. Heinz Brebeck (Ärztlicher Direktor) und
  • Richard Gleisl (Steuerberater).

Mit Genehmigung durch das Bayerische Staatsministerium des Innern trat die Neufassung der Stiftungssatzung vom 19.11.1992 am 27.01.1993 in Kraft. Die Neufassung sah vor, dass der Stiftungsvorstand aus drei Personen bestehen soll von denen eine über Fachkenntnisse auf dem Gebiet der Medizin und die weiteren über diese Fachkenntnisse oder solche im kaufmännischen, steuerlichen oder rechtlichen Bereich verfügen sollen.

Die Zahl der Mitglieder des Stiftungsrates wurde auf neun Mitglieder beschränkt. Neben 6 „geborenen“ Mitgliedern konnte der Stiftungsrat bis zu drei weitere Mitglieder berufen.

Der Stiftungsrat & Mitglieder

Am 6. September 2013 hat der Stiftungsrat eine weitere Neufassung der Stiftungssatzung beschlossen, die von der Regierung von Mittelfranken am 25. September 2013 genehmigt wurde. Die Neufassung der Satzung wurde erforderlich, da einige Institutionen erklärt hatten, künftig keine Beauftragten mehr für den Stiftungsrat zu benennen; gleichzeitig wurde die Stiftungssatzung der veränderten Rechtslage und Verwaltungspraxis angepasst.
Nach der Satzung vom 6. September 2013 besteht der Vorstand aus mindestens zwei, höchstens drei Personen, von denen eine über Fachkenntnisse auf dem Gebiet der Medizin und die weitere/n über diese Fachkenntnisse oder solche im kaufmännischen, steuerlichen oder rechtlichen Bereich verfügen sollen.

Die Zahl der Mitglieder des Stiftungsrates wurde auf höchstens 10 Mitglieder begrenzt. Neben den „geboren“ Mitgliedern können bis zu vier (statt bisher drei) weitere Mitglieder vom Stiftungsrat berufen werden.